BodyCross
Oft genug kommen Fitnesstrends aus den USA. Doch nun macht ein Trend made in Bavaria Furore: BodyCross, ein effektives Ganzkörpertraining ohne komplizierte Geräte. Kraft, Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit werden zumeist mit dem eigenen Körpergewicht trainiert.
Liegestütz, Kniebeuge oder Hampelmänner – wer in eine BodyCross-Stunde geht, macht Übungen, die er schon aus dem Schulsport kennt. Doch statt einfach 20 Einheiten zu absolvieren und daran vielleicht mangels Kondition zu scheitern, arbeiten BodyCross-Trainer nur mit Zeitangaben. „Das Schöne an der Geschichte ist, dass wir größtenteils mit dem eigenen Körpergewicht arbeiten“, sagt Sascha Emmrich, der die Trendsportart seit kurzem bei den Sportfreunden Laubendorf im Landkreis Fürth anbietet. „So können wir den Widerstand quasi stufenlos einstellen und somit kann der Anfänger die Übung genauso gut mitmachen wie der Fortgeschrittene.“
Manche Übungen werden mit Hilfsmitteln durchgeführt wie zum Beispiel mit einem Springseil, einer Langhantelstange oder einem ausrangierten Autoreifen, der auf den Boden geprellt und wieder hochgehievt wird. Auch Hilfsmittel aus der Physiotherapie kommen zum Einsatz, etwa die Slingtrainer – Gummibänder, in die man Arme und Beine einhängt und gegen einen Widerstand trainiert. Berüchtigt und gefürchtet sind die sogenannten Burpees: in den Liegestütz springen und wieder in die Höhe hüpfen. BodyCross-Trainer spielen bei dieser Übung gerne den Song „Roxanne“ von The Police. Wer einmal ausprobiert hat, jedes Mal, wenn Sting „Roxanne“ singt, einen Burpee zu machen, weiß, was bleierne Schwere ist.
Fitness nach niederbayerischem Rezept
Entwickelt haben BodyCross zwei Soldaten aus dem niederbayerischen Bad Griesbach. Bei der Bundeswehr haben Rainer Herrmann und Daniel Adam gelernt, wie man schnell fit wird. Gleichzeitig beobachteten sie, dass viele Menschen in den Fitnessstudios nicht fit werden. „Wir haben in den modernen Fitnessstudios leider etwas verlernt, unseren eigenen Körper richtig zu bewegen“, sagt Herrmann. „Das ist unser Ansatz: Dass wir versuchen, eine saubere Kniebeuge hinzubekommen, eine saubere Liegestütze und vielleicht auch einen Klimmzug, also sein eigenes Körpergewicht nach oben zu ziehen.“
Das klingt anstrengend, macht aber großen Spaß – vor allem zusammen mit anderen. „Ein wichtiger Aspekt ist auch, dass man BodyCross in der Gruppe trainiert und sich gegenseitig motiviert“, so Herrmann. „So geht man öfter und leichter über den Wohlfühlpunkt hinaus.“ Auch wenn nach dem Training die Muskeln im ganzen Körper schmerzen – BodyCross hat viele begeisterte Fans, nicht zuletzt bei den Sportfreunden Laubendorf: „Treppensteigen fällt schwer, Kind auf den Arm nehmen fällt schwer, Duschen fällt schwer, aber das geht auch vorbei“, berichtet ein Teilnehmer. Und ein Mitstreiter ergänzt: „Nach fünf Minuten fragt man sich: ‚Warum tut man sich das an?‘, und zehn Minuten nach dem Training freut man sich schon wieder auf das nächste Mal.“
Was ist der Unterschied zwischen BodyCROSS und CrossFit?
Ein direkter Vergleich zwischen BodyCROSS und CrossFit ist für sich genommen nicht möglich, da beide Trainingskonzepte eine vollkommen andere Zielgruppe erreichen und erreichen wollen.
BodyCROSS (BC)
BC ist ein kommerzielles Trainingskonzept für Jung und Alt, welches die gesundheitlichen Aspekte des Fitnesstrainings fokussiert. Mit dem Ziel, die trainierenden Athleten zielgerichtet zu coachen, um so den größtmöglichen Vorteil für einen gesunden und leistungsfähigen Körper zu gewährleisten. Insbesondere im Hinblick auf wachsende berufliche (Rente ab 70) und alltägliche Herausforderungen (Vereinbarkeit von Familie und Beruf) ist es unabdingbar leistungsfähig und belastbar zu sein. Um nicht vorzeitig aufgrund einer Erkrankung (z.B. Bandscheibenvorfall, Burn Out o.ä.) dem Alltag nicht mehr gewachsen zu sein und an den daraus resultieren Folgen leiden zu müssen (Berufsunfähigkeit, Depression), ist ein Training in welchem alle Attribute der Fitness abgedeckt werden und man immer wieder gefordert aber nicht überfordert wird, dass genau richtige Maß für jeden sportgesunden Menschen.
CrossFit (CF)
CF ist wettbewerbs- / wettkampforientiert und setzt den Fokus auf schnelle Leistungssteigerung mit wenig Rücksichtnahme auf individuelle Bedürfnisse „Training am Limit“.
Die Zulassungsvoraussetzung für die Teilnahme an der BodyCROSS Trainerausbildung ist eine abgeschlossene Fitnesstrainerausbildung (mind. C-Lizenz) oder eine langjährige Trainererfahrung (z.B. Schwarzgurt und der damit einhergehenden Trainerlizenz).
Bei CF kann jeder Athlet als CrossFit-Instruktor nach 2 Tagen Ausbildung ein hochanspruchsvolles Training durchführen ohne eine entsprechende Qualifikation mitbringen zu müssen.
BC ist, bedingt durch die Vielfalt der verschiedenen Trainingskomponenten (Bodyweight-,Kettlebell-, Slingtraining und Powercircuit), kommerziell in Fitnessstudios und Kampfsportdojos anwendbar und deckt eine weitaus breitere Zielgruppe ab. Ein wesentlicher Aspekt ist die modulare, den örtlichen Gegebenheiten anpassbare Ausgestaltung des Trainings. Darüber hinaus zeigen die Erfahrungen, dass mit BC eine altermäßige geschlechtsunabhängige Zielgruppenabdeckung von 16-60 Jahren möglich ist. Erprobt wurde auch ein Kindertraining im Altersband von 6-XX, welches sich im Wesentlichen mit den Kernelementen des Bodyweight- und Slingtraining befasst.
CF erfordert von Beginn an eine sehr hohe körperliche Leistungsfähigkeit und definiert das Training meist über Maximalbelastungen. Hierbei stützt sich CF auf 9 Grundübungen, welche immer wieder mit einem entsprechend hohen Maß an Intensität durchgeführt werden.
BC setzt auf ein vollumfassendes, gesundheitsorientiertes Training. Die Elemente bestehen aus einem allg. Aufwärmtraining, einem speziellen Rumpftraining, Technikelementen, einem fordernden aber nicht wettkampfmäßigem Zirkeltraining und einem anschließendem gemeinsamen Cool Down mit Dehnübungen. BC gibt dem Sportler keine Gewichts- oder Wiederholungsvorgaben. Die Intervalle werden Leistungsgruppenorientiert abgestimmt, wobei jeder Teilnehmer seine individuelle Gewichtsbelastung wählen kann.
CF gibt in seinen Benchmark Workouts immer Vorgaben im Grenzbereich. Zum Beispiel: Deadlifts mit 185 lbs oder Thrusters mit 90lbs. Ohne Rücksicht auf die individuelle körperliche Konstitution.
BC ist ein vielseitiges und unglaublich dynamisches funktionelles Kraftausdauertraining. BC sieht das eigene Körpergewicht als das ultimative Trainingsinstrument und setzt dieses zielgerichtet ein. Gepaart mit den elementaren Übungen aus dem Kettlebell- und Slingtrainersegment ist ein hocheffektives Trainingskonzept entstanden, welches durch seine Übungsvielfalt ein ständig variierendes und abwechslungsreiches Training zulässt. Damit wird jedes BC Training zu einem, bei unterschiedlichen Belastungsreizen, interessanten und spaßbringenden Workout, welches der im Training oftmals üblichen Langeweile (gleiche Übungen, gleiche Gewichte) und Stagnation entgegenwirkt.
BC verwendet neben dem Training mit dem eigenen Körpergewicht weitere, je nach Verfügbarkeit vorhandene, Hilfsmittel. Hierbei können sämtliche, für den Bereich der funktionellen Fitness nutzbaren Trainingsgegenstände, wie z.B. Medizinbälle, Hantelstangen, Pezzibälle, Airtex Matten, Gymsticks, Terrabänder, Sandsäcke, Seile, Bulgarian Bags usw. verwendet werden. Der Kreativität des BC Trainers sind, mit dem Fokus auf Gesunderhaltung, bei der Ausgestaltung seines BC Workouts keine Grenzen gesetzt.
CF beschränkt sich zum größten Teil auf Übungen mit der Langhantelstange und Kettlebells und engt hier den Bewegungsradius des Trainers drastisch ein.
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